Wenn deutsche Technologie erst einmal im Ausland auf Nachfrage gestoßen ist, dann hat sie vielleicht auch im Lande selbst Erfolg. Bestes Beispiel ist die Transrapid-Bahn: Für die Magnetschnellbahn, deren technisches Grundprinzip auf berührungsfreiem Tragen, Führen, Antreiben und Bremsen durch elektromagnetische Kräfte beruht, wurde in Deutschland bisher noch keine Trasse gebaut. Jahrelang hing das Transrapid-Projekt für die Verbindung der Städte Hamburg und Berlin in der Schwebe. Aus ökologischer, technischer und finanzieller Sicht war das Projekt stark umstritten und schließlich nicht tragbar. Aber was zu Hause nicht möglich war, das gelang im Ausland.

Im Januar dieses Jahres hatte China mit einem deutschen Herstellerkonsortium den Bau der weltweit ersten kommerziellen Magnetschwebebahn bei Schanghai unterzeichnet. Die Strecke soll 33 Kilometer lang werden und den Flughafen Schanghais mit der Innenstadt verbinden.

Mit einem Tempo von 430 Stundenkilometern soll die Strecke in sieben Minuten zurückgelegt werden. Schon in zwei Jahren will man die deutsche Technologie in Asiens Megametropole zum Einsatz bringen, erst mit einem Gleis und zehn Monate später auch mit einer zweiten Spur. Die Bundesregierung wird das Prestigeprojekt in China mit 200 Millionen Mark unterstützen. Mehr als 2,5 Milliarden Mark wird das Projekt in Schanghai kosten, das als Test für weitere Transrapid-Strecken gilt. Im Laufe des Jahres 2003 will die chinesische Regierung dann darüber entscheiden, ob sie die Magnetschwebebahn auch für die Verbindung zwischen Schanghai und der Hauptstadt Peking einsetzen lässt.

Nach gewaltigen Startschwierigkeiten scheint für den Transrapid nun alles wie geschmiert zu laufen. In den USA werden derzeit Umweltverträglichkeitsprüfungen für mögliche Transrapid-Strecken zwischen Washington und Baltimore sowie einer Flughafenanbindung von Pittsburgh überprüft. Auch in den Niederlanden gibt es Transrapid-Pläne. Neben der Trasse zwischen Groningen und Amsterdam untersucht die niederländische Regierung auch den Einsatz des Transrapid auf einer Rundstrecke zwischen Amsterdam-Utrecht-Rotterdam-Den Haag-Amsterdam.

Die Transrapid-Euphoriewelle hat nun auch langsam Deutschland erreicht. Zwar ist die Trasse Berlin-Hamburg immer noch kein Thema, aber dafür soll der Transrapid vielleicht sogar regional, von Düsseldorf über Duisburg, Essen und Bochum bis nach Dortmund und vom Münchner Flughafen zur Innenstadt eingesetzt werden.

antreiben: in beweging zetten.

berührungsfrei: zonder contact.

bremsen: remmen.

der Erfolg: succes.

führen: besturen.

der Gleis/die Spur: baan.

der Hersteller: fabrikant.

scheitern: mislukken.

die Nachfrage: vraag.

in der Schwebe sein: onbeslist zijn.

teuer: duur.

die Trasse: tracé/spoor.

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