Mallorca ist klasse. Die Insel hat jedem etwas zu bieten. Denen, die auf Ballermann-Urlaub stehen und ihr wochenendliches Kampftrinken in die Kolonie auf die Balearen verlagert und auf selbstvernichtende vierzehn Tage verlängert haben und solchen, die mal eben für eine Woche aus dem geliebten Führungspositionsstress aussteigen wollen, um im deutschen Finca- Getto spanische Lebensqualität zu tanken.

Doch dieses Jahr wurde die Freude auf Mallorca gedämpft. Obwohl für den Abtransport deutscher Urlauber in die zweite Heimat bestens gesorgt wurde, zogen zu Anfang der Saison mit dem Tarifkonflikt zwischen den Busfirmen und den Fahrern erste Wolken am deutsch-spanischen Urlaubshimmel auf. Halb Deutschland landete zwar glücklich auf der Insel, aber noch lange nicht in den Hotelburgen oder Finca-Gärten. Die Busfahrer weigerten sich, die frisch eingeflogenen Insulaner vom Flughafen aus auf die Insel zu verteilen. Nur wenige sahen es positiv und versuchten sich glauben zu machen, so was gehöre zum charmanten südländischen Chaos dazu.

Der Busstreik war nicht der erste Schock, den die Urlauber aus deutschen Landen erlebten. Anfang dieses Jahres hatte die rotgrüne Regierung in Palma nämlich beschlossen, dass Urlauber auf Mallorca und den übrigen Balearen künftig eine Ökosteuer bezahlen müssen, die durchschnittlich 1 Euro pro Person und Tag beträgt. Das geht ganz schön ins Geld, aber noch lange nicht vom Alkoholbudget ab. Daran wird auf keinen Fall gespart. Wer sich jedoch unter spanischem Himmel zulaufen lassen will, der sollte aufpassen. Die Zeitung Ärztliche Praxis warnte, dass diejenigen, die sich am Strand in der Sonne besaufen, einen Kreislaufkollaps riskieren. Durch den Alkohol weiteten sich die Blutgefäße in der Haut, was zu enorm starkem Schwitzen und einem übermäßigen Flüssigkeitsverlust führe. Der solle natürlich nicht mit noch mehr Bier, sondern mit reichlich Wasser ausgeglichen werden, und zwar im Schatten – vielleicht sogar unter einem Warsteiner-Sonnenschirm.

Die Insel ist aber nicht nur das bevorzugte Reiseziel von Kampftrinkern, sondern auch von deutschen Rentnern. 20 000 von ihnen suchen ihr spätes Glück unter spanischer Sonne. Damit sie den Kontakt zur eigenen Kultur nicht ganz verlieren, verfügen sie über drei deutschsprachige Wochenzeitungen. Eine davon, der Palma Kurier, soll jetzt sogar in Deutschland erscheinen, sozusagen fernab der südlichen Heimat.

Die Deutschen lieben Mallorca – hier sind sie zu Hause.

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