‘Keinen Pfennig wert sein’, ‘jeden Pfennig dreimal umdrehen’, ‘für jemanden/etwas keinen Pfennig geben’, ‘auf den Pfennig sehen’, ‘bis auf den letzten Pfennig’, ‘Pfennigabsatz’, ‘Pfennigartikel’ und ‘Pfennigfuchser’ sind Redewendungen und Begriffe, die seit dem 1. Januar 2001 nicht mehr besonders aktuell sind. Nun gelten in Deutschland nämlich nicht mehr Mark und Pfennig, sonder Euro und Cent als Zahlungsmittel. Geldautomaten spucken nur noch Euroscheine und auch für den bargeldlosen Zahlungsverkehr gilt nur noch die neue Währung. In einer bis zum 28. Februar 2002 dauernden Übergangsphase kann die DM noch in den Geschäften angenommen werden, Münzen allerdings nur im Wert bis zu 20 Mark (OE 10,23) und Wechselgeld wird nur noch in Euro ausgegeben. Ab dem 1. März wird die Deutsche Mark endgültig zu Grabe getragen. D-Mark-Scheine und -Münzen sind dann kein offizielles Zahlungsmittel mehr, werden aber noch in den Landeszentralbanken zum festgelegten Kurs von 1,95583 Mark pro Euro umgetauscht.

Die Deutschen trennen sich nur sehr ungern von ihrer geliebten Mark. Laut Umfragen würde rund ein Drittel der Bundesbürger die Mark gerne behalten. Bei ihrer Einführung im Jahre 1873 war sie im neu ausgerufenen Deutschen Reich das Produkt der nationalen Einigung Deutschlands. In der Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg trug ihr katastrophaler Einbruch zur Instabilität in der Weimarer Republik bei. 1924 wurde die Mark durch die Reichsmark ersetzt, die dann schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Währungsreform von 1948, zur Deutschen Mark wurde. Die neue deutsche Währungseinheit spielte in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhundert eine besonders wichtige Rolle für die Deutschen. Die Mark wurde zu einem neuen Symbol des Stolzes und dieses Symbol musste weiter gefestigt werden. Nach dem Fall der Mauer drehte sich 1989/90 bei den Verhandlungen zur Wiedervereinigung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) alles um die Währungsunion. Die Symbolkraft der begehrten und scheinbar Prosperität versprechenden D-Mark erreichte ihren Höhepunkt und führte kritische Beobachter wie Jürgen Habermas zu der Behauptung, dass das ungewohnt selbstbewusste Auftreten der Bundesrepublik gegenüber dem Ausland als ‘D-Mark-Nationalismus’ zu bezeichnen sei. Zehn Jahre nach der Währungsunion müssen sich die Bewohner der ehemaligen DDR erneut von ihrer neuen Währung _ für viele ein Lebensgefühl, wie Helmut Kohl oft sagte _ verabschieden und wieder neu rechnen.

Größter deutscher Gegner des Euro ist der Frankfurter Ökonomieprofessor Wilhelm Hankel. Er ging so weit, vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Einführung der Währungsunion zu klagen. Der mit seiner Aktion erfolglos gebliebene Hankel ist davon überzeugt, dass der Euro die alte Währungsstabilität der D-Mark nie mehr zurückgewinnen wird. Für Hankel hat der Euro einen besonders entscheidenden Konstruktionsfehler: er orientiere sich nicht an der höchsten Inflationsrate aller Euro-Länder, sondern an der durchschnittlichen. Deshalb könne die Europäische Zentralbank (EZB) es mit dem Zinssatz nie allen recht machen. Euro-Gegner Hankel gibt unserer neuen Währung 12 bis 15 Jahre.

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