die Anzeige (hier): kennisgeving.

das Bestattungsunternehmen: begrafenisonderneming.

die Gebühr: vergoeding.

das Gut: landgoed, boerenbedrijf.

lausig: armzalig, rot.

der Leichenschmaus: begrafenismaal.

resignieren: berusten in.

der Sensenmann: man met de zeis.

u.a. (afk.: und andere): en anderen.

sagenhaft: geweldig, ongelofelijk.

der Sarg: doodkist.

schnuppern: snuffelen, proeven.

veranstalten: organiseren.

verprassen: verbrassen.

vorbeugen: voorkomen.

das Wirtschaftstwunder: uiterst snelle economische heropleving die de Bondsrepubliek na de Tweede Wereldoorlog kende.

zukünftig: toekomstig.

Ja, es sind lausige Zeiten. So richtig schlecht geht es den meisten Deutschen zwar nicht, aber die drohende Gefahr von Arbeitslosigkeit, Sozialabbau, Kriminalität, Terrorismus und Krieg lassen die BundesbürgerInnen resignieren. Der immer wieder prophezeite Konjunkturaufschwung lässt auf sich warten, denn die Deutschen konsumieren nicht mehr wie wild. Spontanes Geldausgeben ist ihnen sowieso fremd. Erst mal werden Preise verglichen. Keine Ausgabe wird dem Zufall überlassen – auch nicht die der eigenen Bestattung. Der Deutsche will genau wissen, was mit seinem Geld geschieht, bis über seinen Tod hinaus. Er dreht sich noch im Grabe um, wenn sein Erspartes bei einer pompösen Bestattung mit royalem Leichenschmaus verprasst wird. Um dem vorzubeugen, vergleicht er zu Lebzeiten die Preise für seine letzten Ausgaben und schließt mit dem günstigsten Bestattungsinstitut einen Vertrag ab.

Mag sein, dass dies nicht nur in Deutschland so ist, aber das Wirtschaftswunderland ist das Reich der Discounter und Billigläden, und die liefern sich einen gnadenlosen Preiskampf. Es scheint völlig normal, dass es neben Discountern wie Aldi, Lidl und PennyMarkt auch Bestattungsinstitute mit Namen wie Berolina Sarg-Discount gibt.

Eine einfache Bestattung kostet in Deutschland rund 5 225 Euro. Wenn der Sensenmann zur Kasse bittet, fällt so einiges an: 113 Euro für Überführung und Einsargen, 1 534 Euro für einen Eichensarg und zusätzliche Ausstattung, 251 Euro für Hallenmiete, Kirchengebühren und Sargträger, 368 Euro für Kränze und Blumenschmuck, 409 Euro für Anzeigen und Danksagungen, 491 Euro für Beurkundungen, Formalitäten und Gebühren sowie 2 056 Euro für Grabanlage und -stein.

Beim Berliner Sargdiscount kann man günstiger bestattet werden, der billigste Sarg kostet 525 Euro, die billigste Bestattung rund 1 500 Euro. In der Bundesrepublik werden jährlich rund 850 000 Tote auf ihrem letzten kostenpflichtigen Weg begleitet. Auch für die Kunden, die sich in leblos horizontaler Position befinden, gilt: “Der Kunde ist König”. Der Berliner Discounter weiß, was preisbewusste Kunden wünschen, er kennt den engen Markt, die Konkurrenz und strengen Preise und verlagerte Teilbereiche des operativen Geschäfts ins Ausland. Das heißt im Klartext: Berolina bietet zukünftigen Leichen eine Einäscherung und anonyme Bestattung im europäischen Ausland an. Ein “outgesourctes” Begräbnis gibt es für den sagenhaften Preis von 888 Euro. Das ist ein echtes Sonderangebot. Wer sich ein Leben lang keinen Urlaub im Ausland leisten konnte, der macht ein gutes Geschäft. Die letzte Reise geht ins benachbarte Tschechien, nach Hrusovany.

Dorthin veranstaltet der Sarg-Discounter Schnupperfahrten. Wer hautnah erleben will, wie man im preisgünstigen Sarg in den Ofen geschoben und auf dem Dorffriedhof anonym beigesetzt wird, kommt voll auf seine Kosten. Der Berolina Sarg-Discount steht potentiellen Kunden mit Rat und Tat zur Seite.

Hrusovany liegt mit seinem nordböhmischen Zisterzienserkloster, der kleinen Barockkirche, dem Gut, das zum Hotel umgebaut wurde und dem hochmodernen Krematorium eine halbe Stunde Fahrt von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt. Touristen u.a. sind gern gesehene Gäste.

Reageren op dit artikel kan u door een e-mail te sturen naar lezersbrieven@knack.be. Uw reactie wordt dan mogelijk meegenomen in het volgende nummer.

Partner Content