Als die deutschen Fußballerinnen am 12. Oktober 2003 in den USA vor 12 Millionen FernsehzuschauerInnen die Frauen-WM 2003 gewannen, ging für Birgit Prinz – sie war mit neun Toren maßgeblich am Sieg der deutschen Mannschaft beteiligt – ein Traum in Erfüllung. Die Spielerin vom 1. FFC Frankfurt wurde nicht nur Deutschlands “Fußballerin des Jahresô, sondern auch von den NationaltrainerInnen der zur Fifa gehörigen Verbände zusammen mit Zinedine Zidane zu den Weltfußballern des Jahres 2003 gewählt.

Birgit Prinz hat ein wahrhaft märchenhaftes Jahr hinter sich. Neben den vielen Ehrungen für ihre sportlichen Leistungen erhielt sie Ende 2003 auch ein Angebot von einem italienischen Club – von AC Perugia: einem Männerfußball-Club. Luciano Gaucci, Chef des Serie-A-Clubs, hat wirklich alles unternommen, um die deutsche Spielerin in seinem Team stürmen zu lassen. Er war überzeugt, dass Perugia der erste Verein auf dem Planeten werde, in dem eine Frau zusammen mit Männern in der ersten Liga spielt.

Es gebe kein Gesetz, dass Birgit Prinz daran hindern könne, mit Männern zu spielen. Perugia-Boss Luciano Gaucci hatte rechtliche Schritte angekündigt, falls der italienische Verband Birgit Prinz daran hindern wolle, in der Männer-Profiliga zu spielen. Notfalls werde Perugia vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.

Das ist nun nicht mehr nötig, denn Birgit Prinz wird nicht zur Primadonna des italienischen Männerfuß- balls. Mit einer Absage an den AC Perugia beendete sie die Spekulationen, als erste Frau weltweit in einer Männermannschaft über den Rasen zu laufen.

Es seien hauptsächlich sportliche Gründe, die sie nach langem Überlegen zu dieser Entscheidung geführt hätten, erklärte die 26-jährige Torjägerin. Sie sah die sportliche Gefahr, in den kommenden Monaten in einer Männermannschaft nur noch wenige Minuten oder gar nicht auf dem Spielfeld eingesetzt zu werden. Vieler- orts ist man froh, dass die heiße Diskussion endlich vom Tisch ist. Die einen atmen auf, dass die Geschlechterrollen wieder klar verteilt sind und die anderen freuen sich darüber, dass der Frauenfußball einen eigenständigen Weg geht. Damit wäre dann auch die kickende Männerwelt wieder ganz in Ordnung.

Wer glaubt, Perugias Clubchef Gaucci hätte doch nicht Ernst gemacht, sollte wissen, dass der Boss aus Perugia erst im Sommer mit der Verpflichtung von Al Saadi Gaddafi, dem 28 Jahre alten Sohn des libyschen Staatschefs Gaddafi für Aufsehen gesorgt hatte.

die Absage: weigering.

für Aufsehen sorgen: opzien baren.

die Entscheidung: beslissing.

falls: voor het geval dat.

kicken: voetballen.

die Leistung: prestatie.

maßgeblich: beslissend.

die Mannschaft: elftal.

der Rasen: grasmat.

stürmen: aanvallen.

das Tor: doel.

die Verpflichtung (hier): contract.

vielerorts: op veel plaatsen.

wahrhaft: werkelijk, echt.

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