Jetzt ist endgültig Schluss. Tennis-Ikone Stefanie Graf gibt klar und deutlich ihren Rücktritt vom Profitennis bekannt: “Ich werde mit dem heutigen Tag meine Karriere im Profitennis beenden.” Bereits Mitte Juli war es zu Aufregung gekommen. Eine mit der Überschrift “Eilt!” versehene Mitteilung der Deutschen Presseagentur sorgte damals in Redaktionsräumen rund um die Welt für Panik: “Steffi Graf erklärt ihren Rücktritt zum Saisonende!” Kurz darauf dementierte Stefanie Graf: “Ich bin falsch verstanden worden.” Abschreiben konnte man die 30jährige Tennisspielerin tatsächlich nicht, immerhin hatte sie in den vergangenen Monaten die French Open gewonnen und in Wimbledon das Finale erreicht.

Nach diesem Rücktritt vom Rücktritt war die Verwirrung um die Tennisspielerin groß, denn nun wusste niemand mehr so richtig, wie es mit Stefanie Graf weitergehen würde. Für den Höhepunkt der Konfusion und die gleichzeitig endgültige Aufklärung sorgte der Tennisprofi dann selbst, als sie auf ihrer Abschiedspressekonferenz in Heidelberg den Schritt ins Leben ohne Tennis ankündigte. Sie bemerkte, “dass Tennis mir keine Freude mehr macht und mir die Ziele ausgegangen sind. Und deshalb höre ich eben auf.” In ihrer 17jährigen Laufbahn hat sie 22 Grand-Slam-Turniere gewonnen und war 377 Wochen lang die Erste der Weltrangliste. Ende der 80er Jahre sorgten sie und Kollege Boris Becker dafür, dass der Tennissport zeitweilig den Volkssport Fußball von Platz eins der Beliebtheitsliste verdrängte. Die damals von Triumph zu Triumph eilende Stefanie wurde immer öfter als Tennis-Roboter abgestempelt. Erst die Steueraffäre um ihren Vater Peter Graf zeigte, dass die Erfolgsmaschine Stefanie auch verletzlich war. Doch die Tennis-Ikone zeigte nun auch privat Charakter, emanzipierte sich von der familiären Autorität und nahm die eigenen Geschicke in die Hand. Diese Wandlung wurde ihr vom Publikum hoch angerechnet.

Nun wurde sie von den Tennisfreunden nicht nur respektiert, sondern auch als Persönlichkeit geliebt.

Seit zwei Jahren kämpft die Sportlerin jedoch mehr und mehr mit Schmerzen und Verletzungen. Monatelang saß sie in Arztpraxen. Bei ihrem letzten Wimbledon-Auftritt konnte ihr Einzug ins Finale nur durch eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung von Ärzten und Psychotherapeuten ermöglicht werden. Damit ist jetzt Schluss, “ich will meinen Körper nicht mehr unbegrenzt besiegen”, sagt sie. “Ich fühle mich herrlich. Kein Schmerz, keine Angst, keine Unsicherheit vor dem was kommt”.

Die Tennis-Rentnerin will jetzt erst einmal Zeit für sich selbst haben, mit Freunden verrückte Abenteuer erleben, fallschirmspringen und tauchen, erklärte sie auf der Pressekonferenz.

die Aufregung: opwinding.

eilt!: spoed!

das Geschick (hier): lot.

die Rentnerin: gepensioneerde.

der Rücktritt: aftreding.

verletzlich: kwetsbaar.

das Ziel: doel.

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