Der Kölner Stefan Raab ist 35 Jahre alt und wichtigster Anführer der deutschen Blödelgesellschaft.

Zum Fernsehen kam er durch Zufall. Er wollte dem Musiksender VIVA Jingles anbieten, wurde dann aber gecastet und siehe da, er erhielt ein Angebot für eine eigene Sendung. Nebenher schrieb er weiter Arrangements, ohne überhaupt richtig Noten lesen zu können. Das sei in der Popmusik auch unüblich, schließlich könne Stevie Wonder das auch nicht, so Raab.

Mit seiner Unterhaltungsshow “TV total” wurde der ehemalige Jesuitenschüler zum Quotenstar. Der Spötter ließ den Bundespräsidenten “Backe, backe Kuchen” singen und fragte die Schwimmerin Franziska von Almsick, ob sie schon mal ins Becken gepinkelt habe. Er veräppelt alle. Dieter Bohlen lädt ihn auf seine Pferderanch ein, obwohl Raab ständig erzählt, dass er “Modern Talking” scheiße findet. Aber nicht alle wollten sich mit der frechen kölschen Klappe versöhnen. Opfer Moses Pelham schlug zurück. Der Musiker zertrümmerte Raabs Nasenbein. Das mag dem harmoniesüchtigen Raab – der sich bis dahin nie geprügelt hatte – wohl weh getan haben, aber der ganze Zirkus machte den Berufsblödling nur noch bekannter. Seine Show bei dem kommerziellen Sender Pro Sieben erreichte bei den 14- bis 29-Jährigen sensationelle Einschaltquoten.

Seine wahre Liebe gehört aber der Musik. So hat der Sohn aus der Metzgerei Raab, der auch selbst die Metzgerlehre abgeschlossen hat, in der Wurstküche seiner Eltern ein Plattenstudio eingerichtet. Sein letztes Produkt: “Wir kiffen!”. Der Hit bedient alle denkbaren Klischees und lässt bekannte Deutsche als Profi-Kiffer aufmarschieren. Beispiel: “Rudi Völler lässt auf Reisen gerne mal ‘ne Tüte kreisen.”

Raabs ultimatives Lebensziel heißt “Spaß”. Den wollte er wohl auch haben, als er sich darum bewarb, für das moldawische Olympia-Team in Salt Lake City anzutreten. Die Botschaft Moldawiens teilte jetzt jedoch mit, entgegen anders lautender Berichte sei Raab kein Bürger des Staates und könne somit auch nicht für das Land an den Olympischen Winterspielen teilnehmen. Raab, der einen vorläufigen moldawischen Pass besitzen soll, wollte unbedingt vom Nationalen Olympischen Komitee (NOK) Moldawiens für die Ski-Langlaufwettbewerbe in USA nominiert werden. Dazu hatte der Witzbold dem moldawischen NOK eine Spende von 510 000 Euro versprochen.

Raabs Olympia-Träume sind geplatzt. In Moldawien bedauert man den Versuch des deutschen Medienstars, die Prinzipien und den Geist der Internationalen Olympischen Bewegung herauszufordern.

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