Nun ist er gefasst: Frank Schmökel – Deutschlands meistgesuchter Verbrecher. Nach einer 13-tägigen Flucht konnte die Polizei den Sexualverbrecher schließlich festhalten.

Der 38 Jahre alte Triebtäter war nicht zum ersten Mal auf der Flucht. Im April 1994 kam er von einem Freigang nicht wieder zurück. Er war damals unter anderem wegen Vergewaltigung mit Todesfolge verurteilt worden. Auf der Flucht vergewaltigte er ein 11-jähriges Mädchen. Er wurde schließlich gefasst und zu 14 Jahren Haft mit vorheriger Therapie verurteilt. 1995 floh er erneut aus der Klinik. Nach einem Tag kehrte er wieder dorthin zurück.

Im Sommer 1996 sollte Schmökel bei Gartenarbeiten helfen. Er stahl bei der Gelegenheit einen Wagen und floh. Er wurde kurz darauf bei einer Verkehrskontrolle im Wohnort des Mädchens, das er 1994 vergewaltigt hatte, festgenommen. Anfang 1997 durchsägte Schmökel die Gitter seiner Zelle in der Klinik und floh erneut. In seiner Zelle hinterließ er einen Zettel: ‘Tut mir Leid, aber mir geht die Kleine nicht aus dem Kopf.’ Er meinte das Vergewaltigungsopfer aus dem Jahre 1994. Das Mädchen wurde unter Polizeischutz gestellt.

Zehn Tage nach der Flucht rief Schmökel selbst die Polizei an: ‘Ich kann nicht mehr, ich gebe auf.’ Im September 1997 durchsägte er erneut die Gitter seiner Zelle und floh. Zwölf Stunden später spürten Polizeihunde Schmökel auf.

Am 25. Oktober floh Frank Schmökel dann zum sechsten Mal. Er erhielt Ausgang, um in Begleitung von drei Pflegern seine kranke Mutter zu besuchen. Während zwei der drei Pfleger eine Zigarettenpause machten, stach Schmökel den dritten Pfleger mit einem Küchenmesser nieder und verletzte seine Mutter. 300 eingesetzte Polizisten, Spürhunde und Hubschrauber mit Wärmebildkameras konnten den Triebtäter nicht finden. In der Zwischenzeit tötete er einen Mann, um dessen Wagen zu stehlen. Auch die daraufhin eingesetzten 500 Beamten konnten den Täter nicht finden. Erst nach 13 Tagen wurde Schmökel gefasst.

Wie bei solchen Fällen üblich, fragt man sich nun, weshalb der Triebtäter schon wieder fliehen konnte. Polizei, Ministerien und Staatsanwälte, d.h. Parteien und Politiker schieben sich derzeit den Schwarzen Peter zu.

Ein ehemaliger Therapeut Schmökels erklärte, der Triebtäter sei weit weniger gefährlich als die Rechtsextremen von Guben, die einen Ausländer zu Tode gehetzt haben. Im Gegensatz zu ihnen habe Schmökel ein Gewissen. Er habe seine Ärzte immer wieder angefleht: ‘Treibt mir diese Mordlust aus.’

der Freigang: bewegingsvrijheid voor een gedetineerde.

das Gitter: tralies.

die Haft: gevangenisstraf.

der Triebtäter: seksueel misdadiger.

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