Endlich ist es so weit: Deutschland verfügt über eine funkelnagelneue ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke. Die Neubautrasse zwischen Köln und Frankfurt am Main ist das größte Bauprojekt in der Geschichte der deutschen Eisenbahn.

Rund sechs Milliarden Euro hat die Strecke gekostet, das sind 1,4 Milliarden Euro mehr als geplant. Auf der 219 Kilometer langen Trasse werden die schnellsten Züge Deutschlands mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Kilometer pro Stunde fahren und 450 Fahrgäste in nur 76 Minuten von Köln nach Frankfurt befördern.

Die Strecke wurde so teuer, weil sie durch drei Mittelgebirge – Taunus, Westerwald und Siebengebirge – führt, d.h. dass 30 Tunnels gebohrt und gegraben werden mussten. Immerhin verlaufen 47 Kilometer der neuen Strecke unterirdisch und der längste Tunnel ist 4,5 Kilometer lang. Wo Berge sind, da gibt’s auch Täler und deshalb mussten 18 Brücken gebaut werden: die längste von ihnen misst 992 Meter.

Schnelligkeit kostet ihren Preis, für eine ICE-Fahrt von Köln nach Frankfurt müssen 51 Euro – zuzüglich 2,60 Euro für die Platzreservierung – hingeblättert werden. Wer lieber langsamer und nicht durch dunkle Tunnel reisen möchte, der fährt auch weiterhin durch das schöne Rheintal von Köln nach Frankfurt. Dazu braucht man zwar eine Stunde länger als mit dem Schnellzug, gibt aber auch viel weniger Geld aus.

Befürworter des Prestigeprojekts hoffen, dass viele Autofahrer ihre Blechkisten stehen lassen und auf die umweltfreundliche Bahn umspringen werden. Kritiker befürchten, dass ein Erfolg der neuen Strecke in den Bahnhöfen Köln und Frankfurt zu allzu großen Kapazitätsproblemen führen wird. Nicht nur Autofahrer, sondern auch Fluggäste könnten in Zukunft auf den Hochgeschwindigkeitszug springen, die ICE-Neubaustrecke kann nämlich zu einem Kernstück des europäischen Verkehrsnetzes werden, über das Zuggäste innerhalb von nur drei Stunden und 40 Minuten von Frankfurt nach Brüssel oder Amsterdam reisen könnten. Somit würden der Flugraum und die Luft über Europa stark entlastet.

In den neuen Zügen vom Typ ICE 3 haben Reisende sogar etwas mehr Platz als im Flugzeug. Während der Abstand der Sitze im Zug 92 Zentimeter beträgt, müssen sich Fluggäste meistens mit einem Sitzplatzabstand von nur 79 bis 85 Zentimeter begnügen. Zugreisende, die sich für die Fahrt durchs Rheintal entschieden haben, können ihre Beine noch über satte 100 Zentimeter ausstrecken.

befördern: transporteren.

befürchten: vrezen.

der Befürworter: voorstander.

d.h.: dat wil zeggen.

die Blechkiste (ironisch): blikken ding.

der Fluggast: vliegtuigreiziger.

funkelnagelneu: spiksplinternieuw.

hinblättern: op tafel leggen.

satte: volle.

die Strecke: traject.

die Trasse: tracé.

umweltfreundlich: milieuvriendelijk.

verfügen: bezitten.

der Zug: trein.

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