Man muss schon zugeben, Boris Becker ist ein echter Profi. Als Tennisspieler sorgte er für gewaltige Schlagzeilen, als er von Court zu Court sämtliche Preise absahnte. Der mittlerweile ausgewachsene junge Mann hat dem Tennisspiel zwar Adieu gesagt, sorgt aber trotzdem noch weltweit von Court zu Court für Presserummel. Als er sich Anfang vergangenen Jahres in den USA von Gattin Barbara scheiden ließ, übertrugen Fernsehsender den Prozess live aus dem Gerichtssaal. Der Presse erklärte er damals, es handele sich um die größte Niederlage seines Lebens.

Jetzt stand Boris Becker wieder vor Gericht, und hätte sich da nicht das Geiseldrama in Moskau abgespielt, wären die Fotos von Boris im Court sicherlich nicht nur auf einigen wenigen, sondern auf sämtlichen Titelseiten deutscher Zeitungen zu sehen gewesen. Bei seinem letzten Gerichtstermin in München ging es allerdings nicht um eine Herzensangelegenheit, nein, diesmal ging es ums ganz große Geld. Wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe drohte dem nicht sonderlich erfolgreichen Geschäftsmann eine mehrjährige Gefängnisstrafe.

Die Staatsanwaltschaft München warf dem dreifachen Wimbledonsieger vor, von 1991 bis 1993 in München ein Zimmer gehabt, bei seiner Steuererklärung aber Monaco als Wohnsitz angegeben zu haben. Dadurch hätte Becker in den drei Jahren rund 1,74 Millionen Euro zu wenig an den deutschen Fiskus gezahlt und aus diesem Grund forderte die Staatsanwaltschaft dreieinhalb Jahre Haft. Becker legte ein Geständnis ab und sagte: “Ich weiß, dass ich dafür büßen muss”. Das wollte Becker am liebsten nicht im Knast tun und überwies noch vor Prozessbeginn rund drei Millionen Euro als Wiedergutmachung in die Staatskasse.

Nachdem Deutschland einen Gerichtstermin lang den Atem angehalten und gedacht hatte, die ehemalige Nummer eins im Welttennis würde nun für einige Jahre aus den Schlagzeilen verschwinden, kann die Nation jetzt wieder aufatmen. Boris Becker wurde zwar verurteilt, muss auch zahlen, kommt aber nicht ins Gefängnis. “Das war mein größter Sieg”, sagte Becker noch am Abend nach der Urteilsverkündung in der Fernseh-Talkshow seines Freundes Reinhold Beckmann. Er erzählte, wie schrecklich die Nacht vor der Urteilverkündung gewesen sei.

Die Richterin, die Becker zu zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilte, rief dem ehemaligen Tennisspieler noch hinterher, dass sie zukünftig in Steuerdingen nichts mehr von Becker hören wolle. Zu spät! Denn laut “Focus” droht Becker nun ein Prozess vor dem Finanzgericht. Der Staat fordere weitere drei Millionen Euro an Steuern für die Jahre 1985 bis 1991 wegen angeblicher Scheinverträge zwischen seinem damaligen Manager Tiriac und ihm. Becker selbst versuche bei der Telekom-Tochter T-Online 5, 8 Millionen Euro einzuklagen, weil die ihn 1999 und 2000 ohne Erlaubnis als Werbefigur einsetzte. Noch ist Boris Becker also nicht vom Court wegzudenken.

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