Im vergangenen Jahr kamen weltweit rund dreißig Journalisten “in Ausäbung ihres Berufs” ums Leben. Sie wurden ermordet, weil sie äber Mißstände, Korruption, Machtmißbrauch und Volksverdummung berichteten. Nach Meinung des Deutschen Presserates – dem Selbstkontrollorgan der Printmedien – sind die Gefahren fär die Freiheit der Presse in Deutschland erfolgreich abgewehrt worden. Dabei denkt man besonders an den Kompromiß zum “Großen Lauschangriff”, wonach auch Journalisten von Abhöraktionen ausgenommen sind. Trotzdem warnt der Presserat: “Seit Jahren zieht sich eine Spur von Durchsuchungen und Beschlagnahmen in Redaktionen und Pressehäusern quer durch die Republik. Dabei werden die Anlässe immer geringfügiger”.

Diese Meinung wurde jetzt sogar vom Bundesverfassungsgericht geteilt, daß zum Beispiel erhebliche Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der Durchsuchungen in deutschen Redaktionen bekundete.

Zu solchem Mißbrauch kommt es nur, wenn Machtgebilde sich in ihrer Position von aufklärendem Journalismus bedroht fählen.

Wenn wir heute so weit sind, daß wir das Adjektiv “aufklärend” vor Journalismus setzen mässen, dann heißt das ganz einfach, daß es auch einen Journalismus gibt, der nicht aufklärt. Genau diese Sparte des Medienbetriebs hat der Hamburger Journalist Wulf Beleites während sechs Jahren zum Narren gehalten. Er warb in dieser Zeit nämlich in Funk und Fernsehen für “Kot und Köter – der Zeitschrift fär den Deutschen Hundefeind”. Er wurde zum beliebten Gast in Talkshows, schließlich brachte er Quoten, wenn er den Adrenalinspiegel der Zuschauer mit Kochtips für “argentinischen Dackelbraten” ansteigen ließ.

Nach insgesamt 14 Fernsehauftritten als “renommierter Hundehasser” outete Beleites sich jetzt im Satiremagazin “Extra drei” als Mitarbeiter des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und gestand, daß es die Zeitschrift “Kot und Köter” nie gegeben habe. Einlaß in die Fernsehstudios zu bekommen sei nicht schwierig gewesen: “An journalistischer Recherche ist bei den Talkshows nicht zu denken. Das sind lediglich Rollenbesetzungs-Büros”, so Beleites.

In seiner Zeit als Profi-Hundehasser war er übrigens auch wissenschaftlich tätig und verteidigte immer wieder seine Formel zur Errechnung von Hundekotmengen: “Körpergewicht mal drei, geteilt durch 50”.

Wenn der Journalist das Projekt “Kot und Köter” auch beendet hat, so bleibt er dem Thema doch treu. Er will ein Buch über seine Zeit als “Kot und Köter”-Macher schreiben.

der Dackel : teckel, der Kot : excrementen, der Köter : mormel.

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